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Auf Du und Du mit großer Technik

 

LZ- Medienberater Christian Bruhn trifft einen Kartoffelroder und die, auf die es trotzdem ankommt

 

Im Sommer und Herbst sind sie wieder häufiger auf dem Acker im Einsatz: Mähdrescher, Kartoffelroder, Maishäcksler und anderes landwirtschaftliches Großgerät. Nur wenige Menschen arbeiten selbst mit der Technik, für die meisten von uns ist es hingegen eine eher flüchtige Begegnung im Straßenverkehr. Bisweilen kommt einem z.B. ein großer Mähdrescher entgegen, und bei manchem die bange Frage in den Kopf: „Passt das vorbei?“ Doch wie funktioniert diese beeindruckende Technik? Auf dem Acker von Tanja und Johannes Heuer in Pommoisel, hat LZ-Medienberater Christian Bruhn einen halben Tag lang das Büro gegen den Kartoffelroder getauscht, um es herauszufinden. Und wollte am Ende eine kleine Handhacke kaum mehr aus der Hand legen.

 


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„Fakt ist, dass man das Ganze technisch auf ein hohes Niveau ausreift. Aber der Mensch, der oben auf der Maschine steht, bleibt der entscheidende Faktor für die Qualität.“


Christian Bruhn

Fotos: nh/Bauernverband Nordostniedersachsen e.V.
Fotos: nh/Bauernverband Nordostniedersachsen e.V.

PROBERODUNG VON HAND

Landwirt Johannes Heuer steht inmitten eines Kartoffelfeldes mitsamt einer Handhacke in der Hand. „Wofür ist die Handhacke? Wenn die Maschine klemmt?“, fragt Christian Bruhn. Heuer erläutert: „Es gibt unterschiedliche Kartoffelsorten. Manche Knollen sitzen tiefer, andere flacher im Damm. Vor jedem Erntevorgang auf einem neuen Feld, stellt man den Roder entsprechend ein. Mit der Handhacke macht man zu Beginn eine „Proberodung“, um festzustellen, wie hoch oder tief der Roder eingestellt werden muss, um die Kartoffel nicht zu beschädigen. Ziel ist es, so flach wie möglich zu roden. Je tiefer, desto mehr Steine und Erde holt er hoch, die per Hand wieder aussortiert werden müssen um die Kartoffel nicht zu beschädigen. Mit der Hacke geht man einmal durch den Damm und kann sich dann die Knollen rausholen. Wenn der Boden härter ist, ist es gut, die Hacke dabei zu haben, um den Boden etwas aufzulockern.“

WIE HOLT DER RODER DIE KARTOFFELN AUS DER ERDE?

 

„Man kann die Maschine auf seinen Acker ausrichten, doch für das Endergebnis ist der Mensch entscheidend“, sagt Mitarbeiter Jacek. Er ist nicht nur Fahrer des Kartoffelroders, sondern auch der Experte, wenn es um das Roden generell geht: „Dies ist ein zweireihiger Kartoffelroder, die Abstände zwischen zwei Kartoffeldämmen sind genormt und betragen 75 cm. Vorn befinden sich zwei Dammtrommeln, die auf den Kartoffeldämmen laufen und die Maschine führen. Es gibt zwei Schare, die unter der Erde mitfahren und die Kartoffeln aufheben. Sie landen auf einer Siebkette. Diese führt die Kartoffeln weiter auf eine zweite Siebkette, von dort über ein zusätzliches Krautband weiter nach oben. Über dem Krautband befinden sich Abstreifer, die verbliebenes Kraut von den Knollen entfernen. Am hinteren Ende des Roders endet die Siebkette. Dort übernehmen insgesamt vier Trenngeräte deren Arbeit und führen die Kartoffeln inklusive einiger Vorwärts Rückwärtsbewegungen sukzessive nach oben. Ein zusätzliches Beiband hilft, Kraut und Erde nach außen zu führen.“

WIE HOLT DER RODER DIE KARTOFFELN AUS DER ERDE?
DIE KUNST DES SCHLEPPERFAHRENS

DIE KUNST DES SCHLEPPERFAHRENS

 

Jacek erklärt: „Der Trecker ist mit dem Roder gekoppelt. Sie können miteinander kommunizieren. Eine Heckkamera zeigt den Roder an, damit man sich nicht ständig umdrehen muss. Auf einem Bildschirm kann man sich die Anbaugeräte anzeigen lassen. Es ermöglicht Einstellungen für die Straßenfahrt, den Verlesetisch, das Rein- und Rausschieben der Achsen, das Ein- und Ausklappen des Bunkers und Weiteres“, zählt er auf. Da die Ackerfläche ebenfalls digitalisiert ist und der Schlepper GPS-gesteuert, ist das Lenken mit dem normalen Lenkrad in der Reihe nicht mehr nötig. „Der Roder muss hingegen manuell in die Reihe gefahren werden. Das macht man mit zwei Joysticks.“ „Es ist schon alles sehr hochentwickelt, staunt Christian Bruhn. „Die Hauptarbeit besteht darin, für Sicherheit, Qualität und am Ende auch Geschwindigkeit zu sorgen“, fasst Jacek zusammen. „Ich muss dafür sorgen, dass die Jungs da oben sicher stehen und unverletzt wieder runterkommen“, schildert er. „Im normalen Straßenverkehr kann es beim Überholen einer solchen Maschine doch eng werden“, betont Christian Bruhn. „Dafür gibt es einen „Straßenmodus“, erklärt Jacek. „Der Roder wird auf drei Meter Breite zusammengeklappt. Dafür ist er zugelassen.“ Der Trecker verfüge über zwei Warnleuchten, der Roder ebenso. Damit sei er abgesichert: „Klar kann es im Gegenverkehr verunsichern. Aber ein Fahrer, der den Grundsatz der Straßensicherheit kennt, hält Abstand und fährt immer etwas zur Seite, um gewisse Berührungspunkte zu vermeiden“, ist er sich sicher.

WAS PASSIERT OBEN AUF DEM RODER?

 

 

LZ- Medienberater Oben auf dem Roder angekommen, werden die Kartoffeln über mehrere Walzen und Bänder mit Gummifingern wiederholt umgelenkt, wobei schwere Steine aussortiert werden. Schließlich passieren die Kartoffeln am Verlesetisch das geschulte Auge von drei Mitarbeitern. Sie sortieren verbleibendes Kraut, Erdkluten, grüne Kartoffeln und vor allem Steine aus. Diese werden in eine separate Öffnung geworfen, die in den sogenannten Steinbunker führt und später am Feldrand abgeladen werden. Die Kartoffel selbst landet schließlich in einem großen Bunker. Dieser wird anschließend in einen bereitstehenden Bunker entleert und vom Feld abtransportiert, erfährt Christian Bruhn. Er meint: „Für mich ist es beeindruckend die ganze Technik und alles, was dahinter steckt, kennenzulernen. Man denkt,‘ Kartoffeln ernten und fertig‘, aber wie das genau funktioniert, wie alles übers Band läuft und aussortiert wird, dass es unterschiedliche Sorten, unterschiedliche Bedingungen gibt und ganz viel Fachwissen erfordert, damit das Ergebnis stimmt, hätte ich nicht gewusst.“

 

 

WAS PASSIERT OBEN AUF DEM RODER?
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