Startschuss für die Öko-Feldtage 2027 auf dem Bauckhof in Amelinghausen – Feldberegnung als gemeinsames Thema für konventionelle und ökologische Landwirtschaft
Im Jahr 2027 kommen die Öko-Feldtage nach Niedersachsen. Der Bauckhof in Amelinghausen im Landkreis Lüneburg wird Ausrichter dieses größten Branchentreffs des Ökolandbaus. Mit dem Bauckhof wird das Event nicht nur erstmals in Norddeutschland, sondern auf einem Betrieb stattfinden, der nach den Richtlinien des Demeter-Verbandes wirtschaftet.
Am Montag fand dazu die Kick-off-Veranstaltung mit ca. 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, allen voran die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte, sowie Landwirtschaft, Verbänden und Wirtschaft statt. Die Vorfreude auf dieses große Event wurde bei allen deutlich, von dem sich die Akteure nicht nur einen Schub für den Ökolandbau erhoffen, sondern auch z.B. für die Sichtbarkeit des Niedersächsischen Wegs in der Fläche und den Schulterschluss zwischen Ökolandbau und konventioneller Landwirtschaft - wie beim wichtigen Thema Wasser.
Gastgeber Ralf Weber vom Bauckhof Amelinghausen begrüßte die Gäste zunächst mit dem freundlichen Hinweis, er sei die ersten 25 Jahre sprachlich in Oberschwaben `versaut` worden, weshalb seine Begrüßung nicht ´Moin´ laute, sondern hochdeutsch ausfalle. „Ich freue mich, dass wir die Öko-Feldtage hier auf unserem Hof das erste Mal in Niedersachsen ausrichten dürfen“, sagte er, „wir sind stolz, dass wir das als erster Demeterhof ausrichten dürfen.“ Schon mehrfach seien er und seine Frau Michaela auf den Öko-Feldtagen gewesen und stets bereichert weggefahren. Es sei eine Mischung aus Fachinformationen und Branchentreffen. Weber versprach eine gute Vorbereitung, er sei sich der Verantwortung und der Arbeit bewusst, aber „komischerweise ist mir immer noch nicht bange davor“, sagte er mit offenkundiger Vorfreude.
Die Hoffnungen auf rege Teilnahme aus allen Bereichen der Landwirtschaft am 16. und 17. Juni 2027 sind bei allen Beteiligten groß, insbesondere bei Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte: „Ich freue mich sehr, dass die Öko-Feldtage 2027 auf einem so vielfältig ausgerichteten Betrieb wie dem Bauckhof Amelinghausen stattfinden werden. […] Wir möchten allen in der Branche arbeitenden Menschen mit den Öko-Feldtagen die Gelegenheit geben, innovative und neue Anbauverfahren und Maschinen kennenzulernen und sich über Neuigkeiten zu informieren. Das Event wird eine gute Gelegenheit sein, um viele Anregungen für ihre Arbeit auf den Höfen mitzunehmen – für Ökos und konventionell wirtschaftende Landwirtinnen und Landwirte gleichermaßen. Vor allem geht es darum, sich auszutauschen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Fragen zur Nachhaltigkeit und zur Zukunft der Landwirtschaft betreffen jeden.“
Beim „Politik-Talk“ machten die Gäste deutlich, was Ihnen wichtig ist, rund um die in knapp zwei Jahren stattfindende Veranstaltung. Landvolk-Präsident Dr. Holger Hennies formulierte ein Bekenntnis zum Ökolandbau, hatte aber auch Forderungen zum Niedersächsischen Weg im Gepäck. Die Landwirte habe man anfangs überzeugen müssen, dass es sinnvoll ist, einen gemeinsamen Weg zu gehen, so Hennies. „Die Leute vor Ort wollen nun auch in der Fläche sehen, wie es umgesetzt wird.“ Es sei die Herausforderung, das auch dauerhaft zu schaffen, dauerhaft Geldmittel dafür bereit zu stellen, sagte er in Richtung Politik. Auch im Ökolandbau stelle sich die Frage, wie man ihn mehr in die Fläche bekomme. Der Ökolandbau sei ein wichtiger Innovationstreiber, daher habe man sich auf eine Zielgröße für den Ökolandbau geeinigt. Für den Artenschutz sei das gut, allerdings müsse man dafür die Rahmenbedingungen schaffen und „dabei können wir noch besser werden“, betonte der Landvolkpräsident.
Auf die Frage welche Ideen er habe, Themen in Richtung konventioneller Landwirtschaft zu spielen, verwies Carsten Bauck vom Bauckhof Klein Süstedt zunächst darauf, dass er schon seit vielen Jahren Vorsitzender im Landvolk-Ökoausschuss sei: „Am Anfang war das nicht wirklich vergnügungssteuerpflichtig. Es gab eine ganz klare Linie zwischen ökologischer und konventioneller Landwirtschaft“, so Bauck. Dass das noch besser wird, dem würde er sich gerne widmen, kündigte er an. Das Thema Tierhaltung werde auf dem Feldtag eine größere Rolle spielen als 2025 in Canitz. „Der Bauckhof kann zeigen, dass man beim Thema Tierhaltung Ökologie und Ökonomie gut verbinden kann.“ In Niedersachsen sei man in den vor- und nachgelagerten Gewerken der Tierhaltung relativ stark: „Ich denke das kann man gut zeigen, da sind wir alle miteinander anschlussfähig.“
Ein wichtiges gemeinsames Thema, um den Brückenschlag zwischen konventionell und öko hinzubekommen, sei das Thema Wasser. „Die Feldberegnung ist in unserer Region erfunden worden“, so Bauck, „da sind wir ein Brennglas, was das Thema Wasserverwertung angeht.“ Es werde immer wieder durcheinandergebracht, was Oberflächenwasser sei, was Grundwasser, man müsse sich mit der Wasserrahmenrichtlinie auseinandersetzen und mit dem hydrogeologischen Gutachten, zählte er auf. „Das betrifft die Landwirtschaft in Gänze! Wir können voneinander lernen“, das habe zum Beispiel das FINKA-Projekt gezeigt. Er hoffe auf eine Teilnahme jeweils zur Hälfte konventionell und ökologisch wirtschaftenden Betriebe. Er wolle zeigen, was die Öko-Landwirtschaft an Ansätzen habe, „die in Zukunft der ganzen Landwirtschaft dienen können.“
Seine Kollege Jakob Schererz vom Bauckhof Stütensen möchte 2027 so einen Ansatz zeigen: „Kompostierung ist ein Thema, damit können wir dem Boden etwas zurückgeben, damit können wir ihn aufbauen. Wir gucken nach wie vor zu wenig zum Boden und wie wir damit umgehen.“ Dafür wolle er etwas darstellen, eine Brücke bauen um einen Einstieg zu finden - „für die Praktiker aus der Landwirtschaft, das ist mein Ziel.“
BVNON-Vorsitzender Boris Erb besuchte im Juni ebenfalls die Ökofeldtage in Canitz und gab für 2027 die Losung aus: „Wir wollen es noch besser machen.“ Auch für ihn ist der Schulterschluss zwischen Ökolandwirtschaft und konventioneller Landwirtschaft das erklärte Ziel. Gemeinsamkeiten sehe er schon jetzt im hydrogeologischen Gutachten, das der Landkreis Lüneburg und Uelzen angefertigt haben, die nötigen Akzente in die Politik zu setzen ebenso wie der Bedarf an verlässlichen politischen Rahmbedingungen, kurzum: „dass man die ökologische und konventionelle Landwirtschaft gemeinsam denkt.“
Die Öko-Feldtage finden alle zwei Jahre statt und werden von der FiBL Projekte GmbH veranstaltet. Mitveranstalter bei den Öko-Feldtagen 2027 sind das niedersächsische Landwirtschaftsministerium, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die Bauckhöfe und die Bauckmühle. Schirmherr ist der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Auf 30 Hektar Ausstellungsfläche werden über 300 Ausstellerinnen und Aussteller und über 10.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Vorbereitet werden ein vielfältiges Fachprogramm, Praxisdemonstrationen und themenspezifische Führungen. Ab März 2026 können sich interessierte Ausstellende einen Platz sichern oder sich für einen aktiven Beitrag des Fachprogramms vormerken lassen. Informationen zu den Ökofeldtagen gibt es hier: https://oeko-feldtage.de/
Radio Zusa war vor Ort und hat die Sendung mitgeschnitten. HIer kann man sie nachhören.
Bild zur Meldung: Startschuss für die Öko-Feldtage 2027 auf dem Bauckhof in Amelinghausen – Feldberegnung als gemeinsames Thema für konventionelle und ökologische Landwirtschaft


