BVNON bei Podiumsdiskussion über „Agri-PV: Chance für den ländlichen Raum?“

13. 09. 2022

Agri-PV ist eine Form kombinierter Landnutzung mit Solarstromerzeugung, bei der die überwiegende Fläche weiterhin landwirtschaftlich nutzbar bleibt und Flächenentzug reduziert wird. 85% des landwirtschaftlichen Ertragswertes müssen gesichert sein, damit es noch Agri-PV ist. Politische und kommunale Entscheidungsträger sind gefordert, geeignete rechtliche Handlungsrahmen zu schaffen. Am 1. September 2022 widmete sich eine Informationsveranstaltung der Frage: Wie lassen sich im ländlichen Raum Zielkonflikte, die sich aus der Existenzsicherung landwirtschaftlicher Betriebe und der Erzeugung und Nutzung von Solarstrom auf landwirtschaftlichen Flächen mit Belangen von Natur- und Landschaftsschutz sowie dem Erhalt regionaler Wertschöpfung ergeben, vereinbaren.

Eingeladen hatten Detlef Mennerich, Landwirt und Unternehmensberater, der in Neu Darchau-OT Sammatz die Errichtung einer Agri-PV-Anlage mit senkrecht stehenden bifacialen Modulreihen plant und Robert Lettenbichler von der Firma Steinicke GmbH, dessen  Agri-PV-Anlage in Seerau i.d. Lucie den passenden Rahmen für die Veranstaltung bot. 

Gastgeber Robert Lettenbichler vom Unternehmen Steinicke gab einen kurzen Einblick in seine Motivation und seine Erfahrungen bei der Realisierung der aufgeständerten Agri-PV-Anlage. Wie bei vielen anderen Anlagen in Deutschland auch, wurde diese Anlage bereits 2021 aufgebaut und eingeweiht, aber erst aktuell in diesen Tagen hat sie die entscheidenden Papiere erhalten, um wirklich ans Netz gehen zu können. Daran wird deutlich, dass das Genehmigungsverfahren bei solchen Projekten aktuell langwierig ist.

Ein wichtiger Punkt der Veranstaltung war eine Podiumsdiskussion zum Thema „Agri-PV: Chance für den ländlichen Raum?!“, bei der diese Problematik intensiv diskutiert wurde. An dieser nahmen Dagmar Schulz, Landrätin des Landkreises Lüchow-Dannenberg, Uwe Dorendorf (CDU), Miriam Staudte (B90/Grüne) und Gregor Szorec (SPD) teil, die bei der Landtagswahl in Niedersachsen für ein Direktmandat im Wahlkreis „Elbe“ kandidieren. Sie bezogen Stellung dazu, wie Chancen für den ländlichen Raum genutzt und insbesondere Verwaltungsprozesse beschleunigt werden können. Als Vertreter der Landwirtschaft diskutierte BVNON-Geschäftsführer Johannes Heuer mit und technische Fragen beantworteten die Anlagenanbieter von AgroSolar Europe GmbH (aufgeständerte PV-Module).

Im Zentrum stand die Frage, die auch am Beispiel Steinicke deutlich wurde, wie Verfahren beschleunigt werden können. BVNON-Geschäftsführer Johannes Heuer drückte es so aus: „Wir müssen ins Machen kommen.“ Die Geschwindigkeit der Umsetzung in den Kommunen müsse erhöht werden, Behörden müssen schneller agieren, forderte Heuer. Einen Schlagabtausch gab es zu der Frage nach dem Umgang mit Agri-PV in Landschaftsschutzgebieten. Johannes Heuer sprach sich hier für eine generelle Öffnung aus, die Landtagsabgeordnete Miriam Staudte (Bündnis90/Die Grünen) plädierte für Einzelfallprüfungen.

Neben Moderator Kai Rake vom NDR verfolgten insgesamt rund 80 interessierte Gäste die Fachdiskussion.

 

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