Landwirtschaft trifft Politik, Verwaltung und Branche beim „Netzwerkabend“ des Bauernverbandes Nordostniedersachsen in Bleckede

Thorsten Riggert kam direkt zur Sache: „Trotz Corona waren wir es ja gewohnt, dass alles zu jeder Zeit verfügbar war.“ Gemeint war die Versorgung mit Lebensmitteln, die abgesehen von manch einem steckengebliebenen Güterschiff auch in Pandemiezeiten funktionierte. Doch in Zeiten des Ukrainekrieges wird der gefürchtete Mangel an Lebensmitteln bittere Realität. „Jetzt kann nichts mehr organisiert werden, weil es einfach nicht da ist“, zeichnete der Landwirt ein düsteres Bild.

Gerichtet hatte der Vorsitzende des Bauernverbandes Nordostniedersachsen e.V. (BVNON) seine Worte an die anwesenden Gäste und Landwirte des Netzwerkabends des Bauernverbandes Nordostniedersachsen. Dieser fand nach einjähriger, Corona bedingter Pause wieder statt. Allerdings etwas anders als üblicherweise. Denn das Virus hatte im Januar noch dafür gesorgt, dass die Messehallen am Funkturm in Berlin fest verschlossen blieben und somit konnte auch der Empfang „Netzwerk Nordostniedersachsen“ nicht in seinem gewohnten Rahmen während der Internationalen Grünen Woche durchgeführt werden. Daran konnten auch die Landwirte nichts ändern.

Sie ließen es sich aber nicht nehmen, in diesem Jahr wieder ein Treffen durchzuführen und luden kurzerhand in das wunderbare Ambiente des Bleckeder Schlosses. Thorsten Riggert freute sich, als Gastgeber rund 70 Personen zum Gedankenaustausch über die Region und die Landwirtschaft in sommerlicher Atmosphäre dieses Mal im Schlosshof in Bleckede zu begrüßen.

Seinen Dank richtete Riggert an die Sponsoren des Netzwerkabends. Dazu gehören regionale und überregionale Unternehmen wie Rudolf Peters Landhandel, die Lünekartoffel-Vertrieb GmbH & Co. KG, Vereinigte Saatzuchten eG (VSE), die Nordzucker AG und die VR Plus Altmark-Wendland eG, sowie die Energieversorgung Dahlenburg-Bleckede AG. Sie unterstützen den Empfang z.T. schon lange und schätzen den Wert dieses Forums für den Austausch der Landwirtschaft sowie des vor- und nachgelagerten Bereiches in Nordostniedersachsen.

Der Vorsitzende des BVNON kam in seinen Begrüßungsworten aber auch auf die aktuell anstehenden Herausforderungen, wie zum Beispiel das Wasserrecht und die überbordende Bürokratie. Letzteres richtete sich insbesondere an die Verwaltung. Als Landwirt finde man nur schwer Gehör in der Verwaltung. „Schlossherr“ Dennis Neumann, Bürgermeister der Stadt Bleckede und damit Bleckedes ranghöchster Hauptverwaltungsbeamter, nahm Riggerts Ball auf: “Hochwasserschutz und Wassermanagement sind eine Riesenherausforderung“, gab Neumann unumwunden zu. Hier sei die Verwaltung in der Verantwortung, beiden Seiten gerecht zu werden. Gleiches gelte für die Flurneuordnung. Auch hier komme es auf eine Entbürokratisierung an. Eine Schwierigkeit sei aus seiner Sicht das Verhältnis zwischen Verwaltung und Verwaltung: „Mit jedem Jahr wird es komplizierter“, stellte er fest. Es kommuniziere “eine Landesbehörde, mit einer kommunalen Behörde, mit einer Kreisverwaltung…“, zählte er auf. „Wir müssen aufpassen, dass wir noch in der Lage sind, die Themen gemeinsam zu schultern und nicht maximale Hürden auftürmen, sodass wir am Ende gar nichts mehr umsetzen,“ mahnte der Bürgermeister. Neumann schlug auch den Bogen zur IGW. Die Landkreise Harburg, Lüneburg und Lüchow-Dannenberg stünden gemeinsam als LEADER-Region Achtern-Elbe-Diek während der Messe mit dem Bauernverband für die Region ein.

Dass die Zusammenkunft von Politik und Verwaltung gern angenommen wird, wurde an den Gästen deutlich. Der Landrat Lüneburgs, Jens Böther, Landrat Dr. Heiko Blume aus Uelzen, Lüneburgs Kreisrätin Sigrid Vossers sowie die stellvertretende Bürgermeisterin von Lüneburg Christel John (CDU) tauschten sich mit Wirtschaftsvertretern und Landwirten aus. Auch die Landtagsabgeordneten Miriam Staudte (Bündnis90/ Die Grünen) sowie Andrea Schröder-Ehlers (SPD) und Jörg Hillmer (CDU) kamen zum Gespräch mit der Landwirtschaft. Und diese nahm die Gelegenheit wahr, um einige Botschaften auch in Richtung Politik auszusenden. Der Netzwerkabend des BVNON ist inzwischen für viele Persönlichkeiten aus Politik, Medien, regionaler Verwaltung und (Land-) Wirtschaft ein bedeutsamer Branchentreff für die Landkreise Nordostniedersachsens geworden. Neben Hauptverwaltungsbeamten sind auch Handel, Banken, Genossenschaften und Vorstand des BVNON unter den Teilnehmern vertreten.