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Kreisversammlungen: Lüchow wählt neuen BVNON-Kreisvorstand

14. 06. 2022

Am 7. Juni fand in Dünsche die BVNON-Kreisversammlung Lüchow-Dannenberg statt. Nach der Corona bedingten Pause im letzten Jahr freute es offensichtlich viele Landwirte, sich wieder in Präsenz über die Arbeit ihres Bauernverbandes zu informieren. Der Saal im Gasthaus Sültemeier war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Der Kreisvorsitzende Adolf Tebel begrüßte die zahlreichen Mitglieder und Gäste, unter ihnen zum Beispiel die Landtagsabgeordnete Miriam Staudte von den Grünen oder auch Landrätin Dagmar Schultz. Letztere ging in ihrem Grußwort besonders auf die Herausforderungen der Landwirte vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine ein. „Sie haben große Herausforderungen“, richtete sie an die Anwesenden. Der Ukraine - Krieg war auch im weiteren Verlauf das bestimmende Thema.

Versammlungsprogramm mit erstem Höhepunkt gleich zu Beginn

In dem Vortrag von Dr. Albert Hortmann-Scholten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen unter dem spannenden Motto: „Rohstoff- und Futterkostenexplosion –Was kommt auf die Märkte nach dem Krieg in der Ukraine zu?“ berichtete dieser zu Beginn seines Vortrages darüber, was das Kriegsgeschehen für die ukrainische Landwirtschaft bedeutet. Dabei sprach er zum Beispiel über verminte Flächen, über Landwirte, die mit Schutzwesten und Helm ihr Äcker bestellen und von zerstörten landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Natürlich ging es auch um die von Russland unterbundenen Getreideexporte, er nannte z.B. das Getreide, das im Hafen von Odessa liegt auf Schiffen und nicht seine Zielhäfen, etwa am Horn von Afrika erreichen kann. Der Kreml setze eindeutig auf eine Destabilisierung des Westens durch neue, hungernden Flüchtlingsströme schlussfolgerte Hortmann-Scholten. Der Krieg wirke sich auf alle Märkte aus, sowohl für Weizen, als auch Raps aber eben auch Rohöl und Düngerpreise. Dies werde in gestiegenen Lebensmittelpreisen spürbar aber auch in Preisen der Futtermittel für Milchkühe und Schweine. „Die wahre Inflation ist noch nicht angekommen bei den Verbrauchern“, da die Unternehmen des LEH langfristige Verträge haben, würden sich aktuell die Preissteigerungen noch nicht durchschlagen.

Die Rapspreise steigen, die Weizenpreise steigen deutlich, skizzierte er. Die seien jetzt schon auf einem sehr hohen Preisniveau, sagte Hortmann-Scholten. Ersteres werde teurer, da Rapsöl nun das nicht mehr lieferbare Sonnenblumenöl substituiert. Für die Ferkelerzeuger malte der Marktexperte ein besonders düsteres Szenario: „Bei ihnen kann es nur um Verlustminimierung gehen, an Gewinne ist nicht zu denken.“ Auch die Schweinemäster seien betroffen, wenn gleich nicht so hart. Auch auf die Frage nach alternativen Eiweißprodukten ging er ein. Luzerne sei ein wertvolles Futtermittel für Milchkühe, besonders in trockenen Jahren, und ermunterte grundsätzlich dazu, den Anbau von Eiweißpflanzen zu optimieren.

Hortmann-Scholten hatte nicht viele gute Nachrichten, allerdings zeigte sich in der anschließenden Diskussion, dass, wo „Schatten ist, auch immer Licht sei“ - darauf wies BVNON-Vorstandsmitglied Monika Hintze hin. Miriam Staudte betonte, dass dennoch der Umbau der Tierhaltung hin zu einem gesellschaftlich akzeptierten Niveau, aus ihrer Sicht alternativlos sei. Sorgen bestehen seitens der Landwirte jedoch, dass man ein Produkt produziere, welches der Markt nicht will. Gerade angesichts der hohen Inflation kaufen die Verbraucher weder Haltungsstufe vier noch drei. Zahlreiche Wortmeldungen machten deutlich, wie sehr all dies den anwesenden Landwirten unter den Nägeln brannte.

Kritik vom Vorsitzenden

Nach dem Hauptvortrag berichtete Adolf Tebel in seinem Bericht des Vorsitzenden über seine Eindrücke der vergangenen zwei Jahre. Mit Blick auf das Thema Tierwohl kommentierte Adolf Tebel skeptisch: „Da werden wir nicht groß weiterkommen“., Er wünsche sich insbesondere von der Politik, und vom neuen Landwirtschaftsminister Özdemir mehr Tempo bei der Umsetzung ihrer Vorhaben. Mit Blick auf die neue Haltungskennzeichnung für Schweinefleisch sagte Tebel, „sie reiche bislang in keiner Weise aus“, vor allem in Hinblick darauf, dass lediglich Frischwaren mit Haltungskennzeichnungen versehen werden sollen. In der Gastronomie wird die Haltung weiterhin keine Rolle spielen und die höheren Produktionskosten somit nicht kompensiert werden können.

Grundsätzliche richtete sich Tebel auch an die Landwirte in der Region, die auch ohne Mitgliedschaft von der Arbeit des Bauernverbandes profitieren: „Wir machen das alles für Euch.“

Nach Tebels Bericht führte der stellvertretende BVNON-Geschäftsführer Aaron Jaschok das Engagement des BVNON im Bereich des neuen Wasserversorgungskonzeptes 2050 aus. Er stellte die Kernpunkte vor, und betonte, es werde in unserer Region keinen Nutzungsdruck geben. BVNON Geschäftsführer Johannes Heuer ging anschließend in seinem Bericht aus der Geschäftsstelle auf die Themen Düngeverordnung und die Roten Gebiete, Freiflächen-Fotovoltaik und den Ausbau der Wind Energie ein. Auch wichtige Initiativen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit stellte Heuer vor. Unter anderem lud er die Anwesenden zum Tag des offenen Hofes am 19. Juni in allen drei Kreisverbänden ein.

Neuer Vorstand für Lüchow-Dannenberg

Eine Überraschung gab es noch bei den Vorstandswahlen. Das langjährige Vorstandsmitglied Henning Harms stand nach 20 Jahren Engagement nicht mehr zu Wiederwahl zur Verfügung. Adolf Tebel dankte ihm für sein großes Engagement, unter anderem bei der Errichtung des „Grünen Zentrum“ in Lüchow. Henning Harms sagte, er habe sich immer vorgenommen nicht mit 60 noch den Anwesenden zu erklären, wie Landwirtschaft funktioniere. Nun sei es Zeit, jüngeren Platz zu machen. Er werde sich künftig im Bereich Hochwasserschutz und Naturschutz engagieren, so seine Pläne. Bezirksvorsitzender im Bezirksverband Elbe-Drawehn des BVNON, bleibt er weiterhin.

Für Harms ist Robert Rippke aus Kähmen nachgerückt, der bereits in den letzten zwei Jahren als Gast im Vorstand voll in die Vorstandsarbeit mit eingebunden wurde. Rippke wurde einstimmig gewählt, ebenso wie der Vorsitzende Adolf Tebel.

Ausgeschieden ist zudem Christoph Christensen der aufgrund beruflicher und privater Verbindlichkeiten nicht länger für die Vorstandsarbeit zur Verfügung stand. Für ihn ist neu Christian Schulz aus Jabel in den Vorstand nach nachgerückt. Der 42-jährige Ackerbauer möchte sich im BVNON unter anderem „für noch mehr Öffentlichkeitsarbeit einsetzen“ wie er seinen Antrittsworten ankündigte. Auch Schulz wurde einstimmig gewählt.

Robert Rippke sagte in seinen Worten zur Verabschiedung: Fordern Sie Ihren Bauernverband, bleiben Sie uns verbunden und unterstützen Sie uns!

 

Bild zur Meldung: Kreisversammlungen: Lüchow wählt neuen BVNON-Kreisvorstand

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Kreisversammlung Lüchow-Dannenberg (14. 06. 2022)

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