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Der Landwirt als Umweltpraktiker

18. 10. 2021

Der Landwirt als Umweltpraktiker

 

„Wir müssen alle etwas tun, sonst halten wir den Klimawandel nicht auf“, das sollte nach dem Abend im Pfarrhaus Suderburgs wohl allen, der etwa 24 Teilnehmenden klargeworden sein.

Im Rahmen der Aktion „Klimafasten“ hat die Umweltmanagement-Gruppe „Der Grüne Hahn“ der Kirchengemeinde Suderburg eine fünfteilige Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Zukunft leben“ aufgelegt. Am Dienstagabend ging es in der vierten Informationsveranstaltung nun um den Schwerpunkt Landwirtschaft unter dem Motto: „Klimagerecht (CO2 in den Boden), Artenvielfalt fördern“.

Ein umfassendes Bild über die Rolle der Landwirtschaft beim Klimaschutz, mögliche Maßnahmen und wie man z.B. Bodenkohlenstoff, d.h. Humus, aufbauen kann, gab Claas Steinhauer. Er ist Leiter des durch den Bauernverband Nordostniedersachsen e.V. initiierten Projektes „NKI: KlimaBauern – Landwirtschaft macht Klimaschutz“, einem Vorhaben, das im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) durch das Bundesumweltministerium zu 80 % gefördert wird. Ziel dieses aus dem Berufsstand heraus entwickelten Projektes ist es, Landwirte in Nordostniedersachsen zu beraten, sie zu sensibilisieren und bei der Erreichung von mehr Klimaschutz zu unterstützen. Am Ende der dreijährigen Laufzeit soll deshalb eine Spezialberatung erprobt sein, und für jeden Landwirt zugänglich sein.

Was die Projektbetriebe konkret unternehmen, um Klimaschutz zu stärken, zeigte Steinhauer an verschiedenen Beispielen. Etwa, wie man mit Hilfe einer Drohne oder einem digitalen Spaten exakte Düngerkarten erstellen kann, um den Düngereinsatz insgesamt zu reduzieren. Ein weiterer wichtiger Baustein sind Schulungen der Landwirte im Bereich Mähdrusch, oder auch Dieselspartrainings, die zum Ziel haben, wichtige Betriebsmittel möglichst sparsam einzusetzen. Auch der Humusaufbau im Boden durch den Anbau von Zwischenfrüchten oder die Erzeugung und Nutzung von Ökostrom sind wichtige Stellschrauben, so der Klimaexperte. „Es sind viele Bausteine, die ein Gesamtwerk ergeben, wenn man Klimaschutz vorantreiben will“, fasst Claas Steinhauer seine Beispiele zusammen.

 

Wie das genau in der Praxis aussieht, stellte Landwirt Hinrich Niemann aus Wichtenbeck im Rahmen eines anschließenden Vortrages dar. Seit einigen Jahren bilanziert er zusammen mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen den CO2-Fußabdruck seines Spargels.

 

Durch unterschiedlichste Maßnahmen fördert er die Biodiversität und schont das Klima. Den im Boden vorhanden Humus konnte der Spargelbauer aktiv aufbauen, und somit CO2 binden. Gleichzeitig senkte er seine Emissionen durch die Erzeugung eigenen Photovoltaikstroms und die Nutzung von Ökostromtarifen. Auch beim Anbau seiner Erdbeeren achtet Niemann auf das Klima, die zugekaufte Pflanzerde für die Erdbeeren ist stets klimaneutral erzeugt. So reduziert er aktiv den Torfverbrauch. Für die Bestäuber und Nützlinge legt der Landwirt auf und neben dem Acker verschiedenste Habitate an, und neben Totholzhaufen sorgen Streuobstwiesen sowie Blühflächen für ein ausreichendes Nahrungsangebot.

 

Mit diesen Maßnahmen konnte Hinrich Niemann den CO2-Fußabdruck seines erzeugten Spargels seit 2017 bis heute um 21,7 % senken, also um mehr als ein Fünftel! Niemann warb dafür, sich für den Klimaschutz zu engagieren und das Beste aus Bio und Konventionell zusammenzuführen. Als konventioneller Bewirtschafter wolle er Umweltschutz und die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel miteinander verbinden. Dabei könne man Maßnahmen aus allen Bereichen zusammenführen, so der Landwirt. „Wenn Sie noch Ideen habe, immer her damit“, schloss Niemann.

 

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